Freitag, 1. Mai 2020

Krakower Untersee

In Krakow am See, da schläft man zu dritt
am besten im Haus mit dem Namen Lütt Hütt.
Dort tranken wir morgens ein paar Tassen Tee.
Dann radelten wir um den Krakower See.
(Der liegt in Mecklenburg und nicht in Polen,
drum wurden die Räder uns auch nicht gestohlen.)

Vorne am Ufer, an der Promenade,
war es zum Baden zu kalt. Äußerst schade!

Doch seht, was wir sechs Jahre später hier fanden:

Das älteste Freibad in Mecklenburgs Landen.
Es führt über seine Wiesen ein Weg
zum Sprungturm, zur kleinen Rutsche am Steg.

Es fehlen die Gäste durch Pandemie,
drum tummeln die Fische sich dort wie noch nie.
Sie schwimmen in Schwärmen und atmen durch Kiemen.

Die Menschen hier treffen sich gern in Ruinen.


In Krakow, da ist es ganz ruhig und friedlich,
im kalten Herbst dennoch leicht ungemütlich.

Mit geradezu steifgefrorenen Minen
entdeckten wir eingerostete Maschinen.

Etwas, wofür ich Krakow sehr lobe,
ist die historische Synagoge.
Denn derartige Gebäude gelten
im Norden Deutschlands als äußerst selten.

Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Doch wurde sie, was mich leicht verwundert,
nach 50 Jahren verkauft und geschlossen,
denn die Gemeinde war einfach zu klein.
Das hat die Juden ganz sicher verdrossen,
doch musste es damals wohl einfach so sein.
Und trotzdem bestand das Gebäude noch fort,
als Turnhalle und als Veranstaltungsort.

Im nassen Wald, in Richtung Nord,
da führt ein Weg uns weiter fort...

...zum Turm auf dem Jörnberg, aus Holz und Stein.
Der Aufstieg ist kostenlos. Also hinein! 

Die Plattform dort oben ist zwar nicht so schick,
dafür gab sie uns einen See-Überblick.

Wir fuhren neben einem Wald
auf flachen Wegen aus Asphalt
mit Abstand um das blaue Wasser
und wurden dabei immer nasser.

 Wo Köcherfliegenlarven
im klaren Wasser schlafen,
wo Mikrofische schwärmen
und Sonnenstrahlen wärmen,...


...da liegt das Nebel-Durchbruchtal.
Hier steigt ein jeder vom Pedal,
weil er nun die Natur genießt,
am Fluss, welcher vom See
gemächlich Richtung Güstrow fließt
durch Bäume und durch Klee.


Und das hier ist der Teufelsstein.
Wem fällt denn so ein Name ein?

Es ging durch Felder und nach Serrahn,
wo wir die Kirche aus Backstein sahen.
Beim Friedhof-Freiluftgottesdienst (nach Covid-19-Brauch)
da saß vielleicht des Dorfes pensionierter Pastor auch.
Herr Holmer war zur Wendezeit
zum Asyl allzeit bereit,
weil er selbst Honecker verzeiht.
Nicht wenigen ging das zu weit.
Das tat er damals bei Berlin.
Später wollte er hierher ziehen.

Das Wetter war nicht gerade spitze.
Zumindest herrschte keine Hitze.
Stattdessen ergoss sich auf uns eine Flut.
Radeln im Herbst - dafür braucht man viel Mut.

Vor dem nächsten nassen Sturm
schützte uns ein Aussichtturm.

Gott hat den Krakower See so gemacht,
dass seine Form aussieht wie eine Acht.


Oben und unten liegt jeweils ein See,
beide mit einer Insel.
Das seh ich, wenn ich am Aussichtspunkt steh.
So malte es Gottes Pinsel.

Mittendrin liegt eine günstige Lücke.
Dort ist das Wasser schmal.
Darum steht da eine praktische Brücke.
(Die hat Gott nicht bezahlt.)


Wir fuhren hinüber, noch ein kurzes Stück -
schon kehrten wir wieder nach Krakow zurück.
Wir hatten die nördliche Hälfte geschafft,
sodann ist die Motivation uns erschlafft.
(Erst sechs Jahre später, da kam ich zurück,
und fuhr sodann auch noch das südliche Stück.)

Ja, trau dich und fütter die Rehe, mein Kind,
bevor wir in Krakow am Ausgangspunkt sind.

Ein Tipp: Wollt ihr nach diesem Tag
nach Linstow, und im Ferienpark
im eiskalten Erlebnisbad
an der A19 baden,
so könnte euch das schaden.
Ich sage euch: Oje!
Dann springt doch lieber ungeniert,
weil ihr dort kostenlos erfriert,
im Winter in den See.

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