Samstag, 9. Juli 2016

Pellworm

Die Nordfriesischen Inseln liegen in der Nordsee und sind deshalb so besonders, weil sie ständig kurz vorm Untergehen sind. Um ihr Verschwinden ein bisschen hinauszuzögern, werden sie geschützt - die größeren Inseln mit Deichen und die kleineren Inseln (Halligen) mit Warften (große Hügel, auf denen die Häuser stehen - bei Sturmflut sind dann nur die Warften zu sehen, der Rest der Insel ist überflutet).
Pellworm ist eine größere Insel. Dorthin verkehrt eine Fähre aus dem Ort mit dem wunderbaren Namen Strucklahnungshörn.

Die legt nach einer halben Stunde Fahrt auf einem zubetonierten Steinhaufen im Meer an, denn direkt an der Insel ist das Wasser zu flach. Von der Landestelle auf die Insel führt ein Damm, über den ein kostenloser Shuttlebus verkehrt.

In der Nähe liegt Tammensiel, der größte Ort auf Pellworm. Alle anderen Orte sind eigentlich eher Ansammlungen von Gehöften, die etwas dichter zusammen stehen.
Im Deich bei Tammensiel befindet sich ein Tor, damit nur so viel Meerwasser in die Insel fließt, wie rein soll.

Im Tammensieler Museum gibt es im Obergeschoss eine Dauerausstellung zur Schifffahrt und im Erdgeschoss jeden Sommer eine andere Ausstellung - im Winter ist die untere Etage nämlich überflutet.

Die Fahrradverleihe bieten sehr hochwertige und ungewöhnliche Fahrräder (zum Beispiel auch diverse Lastenräder) an.

Dort erhielten wir auch einen kostenlosen Flyer mit einer Karte, auf der verschiedene Radwege auf Pellworm verzeichnet sind. Wir haben uns für den längsten entschieden: Einmal komplett um die Insel. Auch das sind nur etwa 38 Kilometer.
Grundsätzlich wählt man nun, ob man vor oder hinter dem Deich fahren möchte. Gelegentlich gibt es Wege über den Deich, wo man wechseln kann, aber allzu oft nicht.

Hinter dem Deich hat man freien Blick auf man Felder, kleine Seen und Windkraftwerke. Man ist vor Wind und Schafskacke geschützt, sieht aber nichts vom Meer.

Vor dem Deich muss man manchmal Schafen ausweichen. Rechts ist die seltsame Landschaft der Salzwiesen zu sehen, die oft überspült wird. Dort haben sich die Pflanzen und Tiere an das ganze Meersalz angepasst. Betreten darf man diesen Bereich nicht. Dahinter liegt die Nordsee, und dahinter erblickt man in der Ferne die nächste Insel, oder auch das Festland. Freien Horizont, der nur als Meer besteht, gibt es hier eher selten.

An einer Stelle besteht der Meeresboden aus feinem Sand - doch als wir genau hinsahen, entpuppten sich alle Sandkörner als winzige Muscheln und Schnecken.

Wir haben zuerst die östliche Seite der Insel umrundet. Dann kommt die sogenannte Nordermühle. Wie jeder andere Quadratmeter auf der Insel wird sie an Urlauber vermietet.

An der Nordseite sollten laut Karte auch die ersten Badestellen sein. Als wir dann vor Ort waren, sahen die Dinger eher ernüchternd aus: Statt Strand nur eine Betontreppe ins Wasser. Da haben wir dann doch aufs Baden verzichtet. Hinter dem Deich stärkten wir uns an einer Fischbrötchenbude.

Ein Stück weiter befindet sich eine alte Kirche mit einem ungewöhnlichen Turm, der es bis zum Wahrzeichen von Pellworm gebracht hat. Aus der Ferne erinnert er eher an einen Felsen.

Der Turm ist nicht mehr mit der Kirche verbunden und schon vor langer Zeit halb eingestürzt. In den Löchern zwischen den Backsteinen nisten sehr viele Vögel. Die Ruine wird andauernd von flatterndem Vogelvieh umschwärmt.
Am anderen Ende der Kirche gibt es einen Gebäudeteil, in dem man winzige Muschelschalen erkennen kann, wenn man sich die Steine genau anguckt.

Das Innere der Kirche ist etwas duster, aber auch ganz gemütlich.

Wenn die Vögel nicht daheim im Kirchturm nisten, ziehen sie in großen Gruppen herum.

Der zweite große Turm ist der Leuchtturm. Besteigen konnten wir ihn nicht, aber der ganze Bereich ist perfekt vorbereitet, falls ein Hochzeitspaar kommt und dort heiraten will. Passiert wohl recht oft.

Im Westen entdeckten wir dann noch die einzige wirklich schöne Badestelle. Hier kann man sich nach Herzenslust im matschigen Watt schmutzig machen.

Kurz darauf gelangt man wieder zum Fähranleger und nach Tammensiel, sodass die Runde um die Insel komplett ist.