Freitag, 17. Juni 2016

Müritz

In der südlichen Hälfte von Mecklenburg-Vorpommern, also da, wo kein Meer ist, liegt die Mecklenburgische Seenplatte. Deren Mittelpunkt ist die Müritz, der zweitgrößte See Deutschlands (nach dem Bodensee). Außerdem gibt es dort recht gut ausgebaute Radwege. Deswegen wollten wir in zwei Tagen einmal um den See fahren.
Wir haben in der Stadt Waren an der Nordseite der Müritz eine Unterkunft gefunden. Um da nach dem ersten Tag anzukommen, mussten wir demzufolge  genau gegenüber von Waren starten, am Südzipfel des Sees, der sogenannten Kleinen Müritz. In die Kleine Müritz fließt der Müritzarm, und in den wiederum fließt ein junges Flüsschen namens Elde, das sich auf einmal zum zweitgrößten See Deutschlands verbreitert. An dieser Stelle liegt das Dörfchen Vipperow mit einer niedlichen Kirche.

Alles einpacken...

...und los geht's.

Am Ostufer der Müritz wohnen Menschen in grauen Häusern. Ich habe leichte Zweifel, ob ihre Grundstücke wirklich gut bewacht sind.

Und auch, ob sie mit ihrem vertrockneten Flieder wirklich etwas verdienen.

Nach den ersten Kilometern (oder Metern) mussten wir selbstverständlich erst mal baden, denn wozu ist der See denn sonst da? Die Badestelle in Rechlin ist sehr schön, die Boote hinter dem Steg stören gar nicht.

Anschließend führt die Strecke durch ein großes Moor, das unter Naturschutz steht. In regelmäßigen Abständen ragen hölzerne Aussichtstürme über dem Radweg auf. Von dort aushaben wir zahlreiche seltsame Vögel beobachtet.

Auf den Feldern hinter dem Moor hat uns ein äußerst starkes Gewitter erwischt. Kurz bevor der Regen losging, tauchte zwar ein Unterstand auf, aber der stand mitten im freien Feld direkt unter einer Stromleitung, was bei Blitz und Donner nicht ganz so sicher wirkte wie der Wald daneben. Deswegen sind wir lieber in letzter Sekunde ins Gehölz gesaust. Durch die hohen Bäume wurde man dann nur noch beträufelt.
Als wir am Abend etwas Müsli essen wollten, stellten wir fest, dass unsere Milch in den Fahrradtaschen während des Gewitters total sauer und zähflüssig geworden ist.

Dann sind wir auch schon an Waren angekommen. Das ist so ziemlich die bekannteste Stadt an der Müritz. (Einige der folgenden Bilder von Waren sind schon älter.)
Warren liegt an der Binnenmüritz, dem nördlichen Teil des Sees.

Die Innenstadt ist voller Fachwerkhäuser.

Am Hafen liegen diverse Schiffe, mit denen betuchte Leute über die Müritz brausen können.

Die Hauptsehenswürdigkeit von Waren ist das Müritzeum. Dort gibt es einen Keller voller Aquarien (eins davon ist eigentlich ein abgeriegelter Teil des kleinen Sees neben dem Gebäude). Im Obergeschoss befinden sich noch weitere Ausstellungen zur Mecklenburger Natur, zum Beispiel eine Nachbildung einer sehr, sehr dicken Ivenacker Eiche oder ein dunkler Raum, in dem man auf Wandbildern einen Wald bei Nacht beleuchten kann. Im Außenbereich konnten wir auch noch um den kleinen See spazieren und Bienenstöcke samt Imker-Infotafeln entdecken.
Schön gemacht, wenn auch nicht ganz billig.

Und wir haben uns bemüht, kleine Modellboote ungeschickt durch einen Nachbau der Mecklenburgischen Seenplatte mit all ihren Schleusen und Drehbrücken zu steuern. Die Technik spinnt dabei manchmal ein wenig.

Ein schönes Hotel haben wir in Waren auch gefunden - sogar im Kleinformat für Vögel.

Was braucht man, um am nächsten Morgen gleich weiterfahren zu können? Ein üppiges Frühstücksbuffet!

Unsere Tour führte auf einem Uferweg mit seltsamen modernen Skulpturen entlang.

Am westlichen Ende von Waren befindet sich das kostenlose Volksbad. Bei sonnigem Wetter ist da einiges los.

Am Morgen nach einem Gewitter war es dann aber nicht mehr ganz so einladend.

Es wird wieder sumpfig, der Radweg besteht nun aus rutschigem Holz.

Auf der Strecke hat es zwischendurch immer mal wieder genieselt. Oder vielmehr: Es hat zwischendurch immer mal wieder nicht genieselt.
Dieses Gebiet ist ein schmaler Landstreifen, denn nur wenige Kilometer rechts liegt der Kölpinsee. Die beiden Seen verbindet die Reecke (die eigentlich die Elde ist).

Dann dürften wir wieder ans Wasser. In Kamerun gibts am afrikanisch gestalteten Imbiss mit Kamellogo Pommes und Jägerschnitzel nach ostdeutscher Art.

Der nächste Badeort heißt Klink und hat ein adrettes Schlösschen, das sich der Adlige Arthur von Schnitzler errichten ließ. (Sein Schwiegersohn beteiligte sich am Stauffenberg-Attentat auf Hitler.)

Menschen, die sich kein Hotelzimmer im Schloss leisten können, leben stattdessen in Bienenkörben...

...und beobachten die großen schwimmenden Schwärme der Vögel am Strand.

Die andere größere Stadt an der Müritz ist Röbel (an der Westseite), wo ich allerdings versäumt habe, ein Foto zu machen. Stellen Sie sich einfach eine Art kleines, weniger spannendes Waren vor. Kurz darauf kommt wieder naturnaher Radweg mit Aussichtsplattformen.

An der Südhälfte der Müritz gibt es noch einige nette Badestellen. Als sich das Wetter gebessert hat, haben wir noch eine davon genutzt. Wir mussten uns nur damit abfinden, dass wir von einer Webcam beobachtet wurden, die vermutlich die Natur dokumentieren soll.

Das letzte Wegstück ist im Radführer als "schlecht befahrbar" eingezeichnet, und das stimmt. Es geht auf einer Art Trampelpfad mitten durch den Wald. Gut, solange das nur ein paar Kilometer sind, geht das aber eigentlich, dann hat die Tour sogar noch was Abenteuerliches.
Irgendwann endete der Wald und wir kamen wieder in Vipperow heraus - und schon sind wir einmal um den See gefahren.

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